Dickdarmkrebs

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
früh erkannt heißt meist besser heilbar. Auch der Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs (der Arzt spricht von kolorektalen Karzinomen), der in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache ist, hat durch Früherkennung viel von seinem bisherigen Schrecken eingebüßt.
Das neu konzipierte Programm zur Früherkennung kolorektaler Karzinome bietet nunmehr mit dem zusätzlichen Angebot der Darmspiegelung (Koloskopie) die Chance, bereits Vorstufen von Krebs zu entdecken und zu entfernen, sodass Krebs gar nicht mehr erst entstehen muss. Es werden ab jetzt zwei verschiedene Untersuchungsmethoden der Früherkennung angeboten. Vielleicht haben Sie sogar schon davon gehört bzw. haben schon eine mitgemacht.

Der Papierstreifentest (Okkultblut-Test)
Hierbei wird der Stuhlgang über drei Tage auf minimale, mit dem Auge nicht sichtbare, Blutspuren untersucht. Sie müssen zu Hause eine kleine Stuhlprobe auf einen vorgefertigten Teststreifen (den Sie vorher von Ihrem Arzt erhalten) aufbringen und diesen dann in Ihrer Arztpraxis abgeben. Das Labor kann dann selbst kleinste Blutbeimengungen im Stuhl feststellen, was auf einen möglichen Dickdarmkrebs hinweist.
Womit wir bereits beim Problem wären: Der Papierstreifentest ist nicht perfekt. Blutspuren im Stuhl können viele Ursachen haben, wie z.B. Blutungen aus Hämorrhoiden. Ein positiver Test ist jedoch selbst bei blutenden Hämorrhoiden meist ein Hinweis auf eine andere Blutung im Magen-Darm-Bereich und nicht auf die Hämorrhoiden. Und manchmal zeigt der Test nach dem Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln (z.B. manchen Gemüsearten, Fleisch) und Medikamenten (Eisentabletten, Aspirin, etc.) fälschlicherweise die gleiche Reaktion wie bei Blutspuren an, obwohl kein Blut im Stuhl ist. Ein negativer Test, d.h. kein Blutnachweis im Stuhl, ist auch kein sicherer Beweis, dass kein Dickdarmkrebs vorliegt, denn ein Tumor kann, muss aber nicht immer bluten.

Daher sollten Sie wissen: Auch mit einem unauffälligen Testergebnis gilt es, Auffälligkeiten beim Stuhlgang zu beachten – insbesondere sichtbare Blutspuren – aber auch neu aufgetretenen Durchfall oder Verstopfung. Dann sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Trotzdem bleibt diese einfache Testart eine sinnvolle Einrichtung zur unkomplizierten aber eben auch störanfälligen Früherkennung eines Dickdarmkrebses. Vorausgesetzt, man hält sich an den jährlichen Turnus ab dem Alter von 50 Jahren. Statistiken haben gezeigt, dass – bei jährlicher Teilnahme – gemessen über einen Zeitraum von zehn Jahren, bei jedem dritten Teilnehmer ein positives Testergebnis zu finden ist. Positives Testergebnis heißt, dass Blut im Stuhl festgestellt wurde. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass Darmkrebs die Ursache hierfür ist. Meist sind es andere Dinge – siehe oben -, die zu einem solchen Befund führen. Dennoch muss in einem solchen Fall eine Darmspiegelung zur Abklärung durchgeführt werden. Meistens stellt sich dann heraus, dass kein Darmkrebs vorliegt und alles in Ordnung ist. Ab dem Alter von 55 Jahren nimmt die Häufigkeit von Darmkrebs deutlich zu. Der Papierstreifentest mit seiner Schwäche, nicht jeden Krebs zu entdecken, kommt diesem erhöhten Risiko nur ungenügend nach. Die Krankenkassen bieten dazu eine genauere, deutlich verlässlichere Früherkennungsmethode an: Die Darmspiegelung (Koloskopie)

Die Darmspiegelung (Koloskopie)
Diese Art der Früherkennung umfasst eine genaue und vollständige Untersuchung des gesamten Dickdarms, wobei sogar sehr frühe Vorstadien (die so genannten Polypen) eines möglichen Dickdarmkrebses festgestellt und entfernt werden können.
Es dauert mindestens fünf bis zehn Jahre bis aus Polypen Krebs entstehen kann. Bis zum Wachstum des Dickdarmkrebs und ersten Auftreten von Beschwerden können dann nochmals bis zu zehn Jahre vergehen. Darum reicht auch eine Darmspiegelung alle zehn Jahre, um eine mögliche Krebsentwicklung rechtzeitig zu erkennen. Bereits während der Untersuchung lassen sich alle Vor- und Frühstadien restlos abtragen: Hier kann dann kein Krebs mehr entstehen. Diese hohe Sicherheit hat leider auch ihre Kehrseite. Die Untersuchung ist unangenehm und manchmal auch schmerzhaft.

Die Untersuchung
Das Untersuchungsinstrument, ein Koloskop, ist ein dünner, biegsamer Schlauch und wird in Ihren After eingeführt. An der Spitze des Schlauchs befindet sich eine Art winzige „Kamera“ mit der Ihr Arzt den gesamten Darm schrittweise untersuchen kann. Mit einer kleinen Schlinge können die bereits genannten Polypen bei der Untersuchung unkompliziert entfernt werden.
Selbstverständlich muss Ihr Darm für diese Untersuchung vollständig entleert sein. Dazu müssen Sie eine Woche vor der Untersuchung auf schwere Kost verzichten und einen Tag vor der Untersuchung ein Abführmittel einnehmen. Ein Einlauf, kurz vor der Untersuchung, ist nur dann notwendig, wenn Ihr Darm nicht restlos entleert ist. Hier kommt es also auf Ihre gute Vorbereitung und Mitarbeit an.
Wie Sie sich denken können, birgt die Darmspiegelung natürlich ein gewisses Risiko. Das Untersuchungsinstrument kann manchmal leichte Blutungen erzeugen. In ganz seltenen Fällen kann es zu schweren, mitunter lebensbedrohlichen Komplikationen wie dem Durchstechen des Darms kommen. Fachleute schätzen dieses Risiko geringer als 1:10.000 ein. Im Vergleich zum Risiko, ohne Früherkennung an Darmkrebs zu sterben, ist dies ein kleines Risiko. Denn ab einem Alter von 55 Jahren beträgt das Risiko in den nächsten 25 Jahren an einem Darmkrebs zu sterben 1:33, also eine von 33 Personen stirbt daran. Selbstverständlich bleibt es Ihnen überlassen, welche Art der Früherkennung Sie ab dem Alter von 55 Jahren wählen. Lassen Sie sich hierzu nochmals in allen Einzelheiten von Ihrem Arzt beraten.Wichtig ist nur, dass Sie überhaupt die Chance ergreifen, Darmkrebs früh zu erkennen oder erst gar nicht entstehen zu lassen. Generell gilt natürlich, dass Sie jede Art von Darmbeschwerden oder Blut im Stuhlgang auf dem direkten Weg Ihrem Arzt mitteilen, unabhängig von den oben beschriebenen Möglichkeiten der Früherkennung.

Wo können Sie sich weiter informieren ?
Informationsmaterial, Meldebögen und weitere Auskünfte erhalten Sie bei:

Hamburgisches Krebsregister
Behörde für Wissenschaft und Gesundheit
Billstraße 80
20539 Hamburg
Tel.: 040 428 37-2211
Fax: 040 428 37-2655

E-Mail: HamburgischesKrebsregister@bwg.hamburg.de
Im Internet: www.krebsregister.hamburg.de

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